
Eine weitere Maßnahme, um Energie optimal einzusetzen und die Betriebssicherheit zu erhöhen, ist die Errichtung einer Filtratwasser-Behandlung (Anammox-Anlage). Hier wird das stickstoffreiche Wasser, das beim Pressen des Faulschlamms anfällt, in einem Becken gesammelt. Spezielle Bakterien, die unter anderem in den Ozeanen für den Stickstoffkreislauf wichtig sind, können diesen Stickstoff mit geringem Kohlenstoffbedarf und viel weniger Sauerstoffbedarf, zu elementarem Stickstoff (N2) umbauen. In dieser Form geht Stickstoff in die Atmosphäre über, die zu circa 3/4 aus N2 besteht. Durch diese Anammox-Anlage wird die Stickstoff-Rückbelastung (aus der Faulung zurück zur biologischen Reinigung) reduziert und die nachfolgende biologische Abwasserreinigung entlastet. Je mehr gelöster Stickstoff (NH4) durch diese energiesparende Anammox-Anlage zu elementaren Stickstoff umgebaut werden kann, desto leichter kann die Abwasserreinigung in den Belebungsbecken mit den enthaltenen, energiereichen Kohlenstoffverbindungen stattfinden.
Die vereinfachte Reaktionsgleichung des Stickstoffabbaus in der Filtratwasserbehandlung (Anammox) ist hier dargestellt:
Nitritation der Hälfte des Ammoniums 2 NH4 + 3 O2 → 2 NO2 + 2 H2O
Anammox NO2 + NH4 → N2 + 2 H2O
Im Unterschied zur klassischen biologischen Abwasserreinigung wird hier kein CO2 frei und statt 2 O2 Molekülen je NH4 wird ¾ O2 je NH4 benötigt (nur die Hälfte des Ammoniums wird zu Nitrit umgebaut). Hier handelt es sich um die vereinfachte, ideale, theoretische Reaktion. Eine der Herausforderungen dieser Filtratwasserbehandlung ist, die NO3-Bildung zu verhindern und optimale Lebensbedingungen für die sensiblen und anspruchsvollen Nitrifizierer und Anammoxbakterien konstant zu erhalten. Wir arbeiten daran!